Alter Friedhof in Gießen
Vor rund 500 Jahren wurde der Alte Friedhof weit außerhalb des Festungswalls der Stadt am Nahrungsberg angelegt. Inzwischen hat sich die Stadt soweit vergrößert, dass der Friedhof längst eine der grünen Ruhepunkte im Zentrum der Stadt geworden ist. Das Gelände ist über die Jahre, in denen die Bestattungen durch die Eröffnung des neuen Friedhofs zurückgegangen sind, zu einer wildromantischen Anlage geworden. Die alten und oft künstlerisch gestalteten Grabstätten zwischen Bäumen, Blumen und Naturwiese bilden eine Mischung aus Gießener Geschichte und Park.
Gießen ist und war Wohnort zahlreiche regional und überregional bedeutende Persönlichkeiten, die zum Teil hier auch ihre letzte Ruhestätte fanden. Der wohl bekannteste ist Wilhelm Conrad Röntgen, Gießener Professor der Physik und Entdecker der Röntgenstrahlen. Ein Denkmal mit symbolhaften Röntgenstrahlen wurde zu Ehren des Nobelpreisträgers W.C. Röntgen im Gießener Theaterpark aufgestellt.
Als frühester schriftlicher Beleg für das Bestehen des Friedhofes gilt ein heute im Oberhessischen Museum (Leib’schen Haus) stehender Grabstein aus dem Jahre 1551.
Betritt man den Friedhof vom Haupteingang an der Licher Straße aus, fällt der Blick auf die kleine Friedhofskapelle. Aufgrund der Inschrift eines Porträtbildes im Alten Schloss kann die Kapelle dem Erbauer Johannes Ebel zum Hirsch in der Zeit zwischen 1623 und 1625 zugeschrieben werden.
Um 1840 stürzte die baufällige Kapelle ein und wurde unter der Leitung von Hugo von Ritgen, dem ersten Professor für Kunstgeschichte und Architektur an der Gießener Universität, wieder aufgebaut. Die evangelische Luthergemeinde nutzt die Kapelle heute als Kirche.
Lage: Gießen, Licher Straße 4
Öffnungszeiten: der Alte Friedhof ist immer geöffnet
Führungen, APP und Info: Tourist-Information Gießen, Schulstraße 4, 35390 Gießen, Tel. 0641 306-1890