Die Antoniter, ein 1095 in Frankreich gegründeter Hospitalorden siedelten sich im frühen 13. Jahrhundert in Grünberg an. Die Mönche trugen eine schwarze Kutte mit einem blauen griechischen Tau, das wir noch heute im Siegel der Universität Gießen und im Wappen des Landkreises Gießen erkennen können. Sie verfügten über Grundbesitz und widmeten sich der Kranken- und Altenpflege sowie dem Weinhandel, der ihnen hohe Einnahmen sicherte.
Als das Kloster 1528 im Zuge der Reformation aufgelöst wurde fiel das Vermögen zunächst an die Landgrafschaft, bis es 1540 dem Universitätsfond in Marburg zufiel.
Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster vom Landgrafen zum Schloss umgebaut. Die erhalten gebliebenen Bauten des Antoniterklosters und der landgräfliche Schlossbau in der Rosengasse bilden das Grünberger Schloss.
Vom Parkplatz an der Alsfelder Straße aus erkennt man, dass sich die Außenmauer des Klosters über die Stadtmauer erhebt. Vom Refektorium sind nur noch Fenster und ein schöner Erker erhalten, die man von hier aus gut sieht. An der Schmalseite der Anlage findet sich die ehemalige Kirche. Die Front zur Rosengasse nimmt das Schloss ein, das unter Eberth Baldwein zum Witwensitz der hessischen Landgrafen umgebaut wurde. Charakteristisch ist der schöne Renaissance-Erker.
Betritt man den Innenhof des Klosters (Schlosses), sieht man an der Nordseite das Mönchsgebäude. Hervorzuheben sind die eingemauerten und freistehenden Grabsteine, wie der des Präzeptors Nikolaus von Lindenstruth von 1350, der laut Inschrift die Kirche erbaute. Im Osten befindet sich ein hohes Fachwerkhaus aus der Zeit um 1500, der Universitätsbau. Hierher wurde die Marburger Universität 1542 wegen Pestgefahr ausgelagert.
Sämtliche Teile des ehemaligen Klosters, bzw. Schlosses sind aus geschichtlichen, städtebaulichen sowie künstlerischen Gründen Kulturdenkmal.
Adresse: Grünberg, Rosengasse 2, 4, 5 und 8