Der Dünsberg ist als Landschafts- und Kulturdenkmal von großer Bedeutung in der Region. Zum einen ist er ein beliebtes Ziel für Wanderungen und zum anderen ist dieser Berg einer der geschichtsträchtigsten im Landkreis Gießen.
Der kegelförmige Dünsberg besteht überwiegend aus ungewöhnlich hartem Kulm-Kieselschiefer, wodurch er trotz Verwitterung und Erosion bestehen blieb, während das umliegende weichere Gestein abgetragen wurde. Auch ohne seinen riesigen Sendeturm kann man den landschaftsbeherrschenden Dünsberg mit seinen 498 Höhenmeter von den Höhen des Vogelsberges und des Taunus aus großer Entfernung gut erkennen.
Diese Gegebenheiten wussten auch die Kelten zu schätzen und siedelten sich – mit gutem Blick in die Umgebung – auf dem Dünsberg an. Im Laufe der Jahrhunderte (800 – 100 v. Chr.) entstand auf dem Dünsberg eine keltische Großstadt, die heute als eine der letzten keltischen großen Siedlungsstätten nördlich des Mains gilt.
Von den Siedlungsgemeinschaften am Dünsberg wurden vermutlich in der Zeit 800, 300 und 100 v. Chr. drei heute noch gut erhaltene Ringwälle angelegt. Sie sind Reste verfallener Wehrmauern, die aus Holz, Steinen und Erde zum Schutz vor Angreifern errichtet worden waren.
Diese Wehrmauern, die mehrere Meter hoch waren und am Dünsberg zusätzlich durch unbearbeitete Bäume im Inneren verstrebt und im Boden verankert wurden, beschreibt Caesar im „Gallischen Krieg“. Im Kampf gegen die französischen Kelten, die Gallier, rühmt er diese Form der Stadtmauern, den „Murus Gallicus“, mit dem er als Belagerer viele Schwierigkeiten hatte.
Der oberste und zugleich mächtigste Wall könnte in die Spätbronzezeit (Urnenfelderzeit) bis 800 v. Chr. gehören. Der mittlere und der unterste Wall wurden während der keltischen Zeit benutzt (ca. 800 bis zur Zeitenwende). In dieser Zeit bestand auf dem Dünsberg das spätkeltische Oppidum, die keltische Großsiedlung, von der bis heute Hunderte von Siedlungsplateaus Zeugnis geben. Das Ende dieser Siedlung ist noch immer rätselhaft.
Seit 1996 fanden zahlreiche archäologische Ausgrabungen am Dünsberg statt, die wichtige Funde aus keltischer und römischer Zeit aus dem Boden ausgruben. Durch diese Grabungen steht heute fest, dass der Dünsberg sehr spätes keltisches Fundmaterial aufweist und damit eine der letzten Stätten der Kelten auf dem europäischen Festland gewesen sein muss.
Viele Fundstücke vom Dünsberg werden im Museum KeltenKeller in Rodheim-Bieber präsentiert.
Weitere Informationen zum Dünsberg finden Sie auf der Internetseite des Dünsberg Vereins.
FÜHRUNGEN am Dünsberg
Archäologische Führungen nach Voranmeldung am Dünsberg und den Grabanlagen.
Termin: nach Voranmeldung für Gruppen ab 5 Personen
Teilnahmebeitrag: 3 Euro pro Person (mind. 15 Euro bei geringerer Anzahl)
Treffpunkt: Parkplatz Dünsberg, Biebertal-Fellingshausen, an der Landstraße L 3047 (Gießen-Gladenbach)
Dauer der Führung: je nach Absprache 1,5 bis 3 Stunden.
Kontakt: Archäologie im Gleiberger Land e.V., Tel.: 06409 2338, Mobil: 0162 9145384
E-Mail: aczarski@gmx.de